Dienstag, 10. Dezember 2024

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Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 für die Polizeiinspektion Celle

CELLE. Höchste Aufklärungsquote mit 68,39 %! – Steigerung der Fallzahlen konkret zurückzuführen auf drei „Großverfahren“ – Straßenkriminalistät weiterhin auf niedrigem Niveau – Zahl tatverdächtiger Jugendlicher nimmt zu – Rauschgiftkriminalität im Fokus – Wohnungeinbruch: Fallzahlen Niedrigwert! Das sind die Kernaussagen der Kriminalstatistik 2019 für Celle.

Jochen Rodenwaldt (li) und Daniel Dahlke

Der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Celle, Polizeioberrrat Jochen Rodenwaldt, und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizei Celle,Daniel Dahlke, zeigten sich im Rahmen der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 mit der höchsten Aufklärungsquote seit Beginn der Aufzeichungen mehr als zufrieden. „Stadt und Landkreis Celle sind sicher“ stellte Jochen Rodenwaldt als Kernaussage voran.

Erfreulich sei auch die fünfthöchste Aufklärungsquote mit 68,39 % im ganzen Land Niedersachsen. Nie zuvor gab es in der Polizeiinspektion Celle eine höhere Aufklärungsquote. Dass sich die Straßenkriminalität weiterhin auf niedrigem Niveau befindet und es nie zuvor weniger Wohnungseinbrüche gab, kennzeichne die gute Arbeitsqualität der Polizei in Celle. In diesem Zusammenhang platzierte Jochen Rodenwaldt seinen Dank an die Mitarbeiterschaft.

Kriminalitätsentwicklung:
Die Anzahl der registrierten Straftaten im Bereich der Polizeiinspektion Celle ist im Jahr 2019 auf 11806 Fälle angestiegen (2018:10714). Die Steigerung der Fallzahlen erklärt sich insbesondere durch drei Umfangsverfahren, durch die eine erhebliche Anzahl an Straftaten generiert worden sind.

Kriminalitätsbelastung:
Je höher die Häufigkeitszahl, desto mehr Kriminalität wird in einem Bereich registriert. Die Häufigkeitskennzahl in der Polizeiinspektion Celle liegt auf dem Wert von 6598 (2018:5993) und liegt damit geringfügig höher als im Land Niedersachsen gesamt (6346). In der Vergangenheit lag der Wert etwas unter dem Landesdurchschnitt.

Aufklärungsquote:
Mit einem Rekordwert von 68,39 % (2018:66,88 %) liegt die erreichte Aufklärungsquote oberhalb des Landeswertes (63,44 %) und stellt den fünfthöchsten Wert in Niedersachsen dar.

Tatverdächtige nach Geschlecht:
Im Jahr 2019 waren von insgesamt 5072 Tatverdächtigen 3669 männlich und 1403 weiblich. Im Jahr zuvor lagen die Zahlen ähnlich.

Hauptdeliktsgruppen:
Der Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit liegt im Bereich Diebstahl (30,2 %), Rohheitsdelikte (21,9 %) sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte (14 %). Fast die Hälfte der registrierten Straftaten haben, wie in den Jahren zuvor, somit unrechtmäßige Eigentumsverschiebungen zum Inhalt. Insgesamt acht Straftaten gegen das Leben (0,1 %) nehmen zahlenmäßig zwar marginalen Raum ein, erfordern jedoch ein hohes Maß an polizeilicher Manpower bei der Bewältigung und Abarbeitung des Ermittlungsverfahrens.

Gewaltkriminalität:
Die Fallzahlen im Bereich Gewaltkriminalität (dazu zählen auch Raubdelikte) sind im Vergleich zum Vorjahr (458) auf 494 angestiegen. Die Aufklärungsquote ist dabei leicht gesunken von 86,03% auf 81,58%. Ursächlich dafür ist ein erhöhtes Anzeigeverhalten im Bereich der häuslichen Gewalt.

Straftaten gegen das Leben:
Die Anzahl der registrierten Tötungsdelikte (dazu zählen auch Versuchstaten) ist von 12 (2018) auf 8 gesunken. Die Aufklärungsquote lag bei 100 %, im Jahr zuvor bei 83,33 %. Alle acht Taten konnten aufgeklärt werden. Besonderes öffentliches Interesse hatte ein versuchtes Tötungsdelikt im August 2019 in Unterlüß zur Folge, bei dem ein Mann einen anderen im Bürgerpark mit einer Schusswaffe verletzte. Der Täter war zunächst geflüchtet und konnte kurze Zeit später festgenommen werden. Der Prozess gegen den Beschuldigten ist im Gange. Ein Urteil ist noch nicht ergangen.

Rohheitsdelikte:
Insgesamt registrierte die Polizei Celle 2590 Rohheitsdelikte (2018:2079), also mehr als im Vorjahr. Darunter finden sich auch ca. 500 Körperverletzungsdelikte einfacher Natur, die aus einem größeren Betrugsverfahren gegen einen Beschuldigten aus dem medizinischen Umfeld stammen und mittlerweile durch die Staatsanwaltschaft wegen Geringfügigkeit eingestellt wurden. Hätte es die Einleitung dieser Körperverletzungsdelikte nicht gegeben,
wären die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken. In diesem Kontext gilt es zu beachten, dass eine Kriminalstatistik keine „Verurteilungsstatistik“ abbildet.

Häusliche Gewalt:
Die Anzahl der Rohheitsdelikte ist in diesem Bereich ist erneut leicht angestiegen von 488 auf 491. Es gab mehr Opfer zu verzeichnen, im Jahr
3183 (2018: 2507). In den vergangenen Jahren sind die Zahlen stetig gestiegen, was an einem veränderten Anzeigeverhalten der Betroffenen liegen dürfte. Nach
wie vor gibt es ein großes Dunkelfeld, jedoch haben Vernetzungen verschiedener Institutionen (Staatsanwaltschaft, Stiftung Linerhaus, Justizsozialdienst,
Jugendämter, Polizei und Beratungs-und Interventionsstelle Celle) dazu geführt, dass das Hellfeld sich verbreitert hat, weil die Opfer die vorhandenen Angebote mehr genutzt haben. Der Polizei Celle ist daran gelegen, dass Gewalt im häuslichen Bereich zur Anzeige gebracht wird, um Betroffene, vor allem Kinder und Jugendliche, gemeinsam mit den den Partnerinstitutionen nachhaltig schützen und beraten zu können.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung:
Im Vergleich zum Vorjahr (142) ist die Anzahl der Taten gestiegen auf 218. Ursächlich dafür ist ein weiteres Umfangsverfahren gegen einen Beschuldigten, der mittlerweile zu einer Haftstrafe von mehr als sechs Jahren verurteilt worden ist. Die zahlreichen, ihm zur Last gelegten Taten lagen teilweise Jahrzehnte zurück, kamen jedoch erst viel später zur Anzeige.

Kinderpornographie:
Das Tatmittel ist im Regelfall das Internet. Die Fallzahlen sind von 13 auf 34, jeweils sehr komplexe Verfahren, gestiegen. Der Anstieg erklärt sich u.a. durch Erlangung von Daten aus den USA. Die Vollauswertung der vorhandenen Massendaten in derartigen Ermittlungsverfahren erfordert weiterhin einen hohen zeitlichen und personellen Aufwand.

Straßenkriminalität:
Der Trend der relativ niedrigen Fallzahlen in der Polizeiinspektion Celle hat sich fortgesetzt. Im Vergleich zum Jahr 2018 (1886 Fälle) ist die Anzahl der Taten im öffentlichen Bereich nur geringfügig angestiegen auf 1905 Fälle. Straßenkriminalität beeinhaltet Straftaten, die sichtbar im öffentlichen Bereich wahrgenommen werden und das Sicherheitsgefühl der Bürger maßgeblich beeinflussen. Der insgesamt deutliche Rückgang der Straßenkriminalität der letzten 10 Jahre wird zurückgeführt auf vermehrte, sichtbare Polizeipräsenz in der Stadt, aber auch in der Fläche. Die mehrmals wöchentlich laufenden Prozesse am Oberlandesgericht gehen mit einen wahrnehmbaren, erhöhtem Polizeiaufgebot einher. Darüber hinaus wurden im Oktober 2018 24/7-Präsenzen im Bereich der Polizeistationen Lachendorf/Wathlingen sowie Wietze geschaffen. Auch vermehrte Fahrrad- und Verkehrskontrollen im Stadtgebiet führten zu deutlich höherer Wahrnehmbarkeit von Polizei. Präsente Polizei nimmt auch mehr wahr und führt dazu, dass weniger Straftaten im öffentlichen Bereich verübt werden.

Straftaten unter Verwendung eines Messers:
Die Anzahl der Taten ging zurück von 114 auf 106. Es handelte sich in den meisten Fällen um Bedrohungslagen unter Verwendung eines Messers.

Fahrraddiebstahl:
Die Anzahl der Taten ist leicht angestiegen von 600 (2018) auf 631. Insgesamt liegt der Wert jedoch auf einem vergleichsweise niedrigem Niveau. Im Jahr 2020 wurden noch 1324 Fälle verzeichnet. Präventionsmaßnahmen, Fahrradregistrieraktionen und Beratungen zum Thema Sicherungseinrichtungen haben sich positiv ausgewirkt. Die Polizei Celle wird auch künftig regelmäßige Kontrollen von Fahrrädern durchführen und so dazu beitragen, dass die Zahl der Diebstähle auf niedrigem Niveau bleibt.

Diebstahl von Kraftwagen:
Die Anzahl der Fälle stieg von 52 auf 58 Fälle an. Im Vergleich zu anderen Regionen stellt diese Zahl einen niedrigen Wert dar. Stadt und Landkreis Celle sind für Autodiebe nicht attraktiv, weil eine Autobahn nicht in direkter Nähe liegt. Täter in diesem Deliktsfeld gehören oft Banden aus Osteuropa an. Nach zwei Autodiebstählen innerhalb von zwei Wochen im hiesigen Bereich letztes Jahr konnten kurz nach der Tat die Täter in der Nähe von Braunschweig an der Autobahn festgenommen werden.

Sachbesachädigung:
Die Zahlen sind gleich geblieben (1087 Falle). Oftmals handelt es sich um jugendliche Täter.

Sachbeschädigung durch Graffiti:
Die Zahlen sind angestiegen auf 144 (2018:107). Die Taten sind meist politisch motiviert.

Diebstahlsdelikte:
Es ist eine geringfügige Steigerung der Zahlen von 3444 auf 3575 zu verzeichnen.

Wohnungseinbruchdiebstahl:
Der Trend des Rückgangs der Wohnungseinbrüche setzte sich im Jahr 2019 weiter fort. Es gab nur noch 240 Fälle, davon 92 versuchte Taten. Dabei stieg die Aufklärungsquote deutlich an auf 36,67 % (2018:23,17 %). Ursächlich für den steten Rückgang sind äußerst erfolgreiche Präventionsmaßnahmen, aber auch regelmäßige Schwerpunktkontrollen in Stadt und Landkreis Celle. Die Beratungsangebote des Beauftragten für Kriminalprävention, Christian Riebandt, gelten im übrigen nicht nur für Privathäuser, sondern auch für Firmen, Geschäftsräume und öffentliche Einrichtungen. Je schwerer dem Einbrecher das Eindringen gemacht wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er von der Tat absieht! Die niedrige Zahl der Wohnungseinbrüche ist auch ein Indikator für Sicherheit und gute Lebensqualität in und um Celle.

Rauschgiftdelikte:
Rauschgiftdelikte stehen bei der Polizei Celle deutlich im Fokus. Es ist ein Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen von 510 auf 650 Taten. Mehr Kontrollen haben dazu beigetragen, dass auch mehr Straftaten ans Licht kamen. In einem Fall wurden 25 kg Marihuana sowie 35000 EUR sichergestellt. Die erfolgreiche Ermittlungsarbeit hat u.a. zu einer Verurteilung eines Beschuldigten zu einer hohen Haftstrafe wegen bandenmäßigem Handel geführt. In diesem Zusammenhang warnte der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes, Daniel Dahlke, insbesondere vor dem Konsum von Cannabis, das ohne Wissen der Konsumenten synthetisch verändert wurde. Weltweit hat der Konsum dieser Substanzen bereits zu 13 Todesfällen geführt. In einem in Baden-Württemberg geführten Ermittlungsverfahren führte eine Spur bezüglich behandeltem (besprühtem) Cannabis in den Landkreis Celle.

Betrug-und Fälschungsdelikte:
Es ist ein leichter Rückgang der Fakllzahlen von 1709 auf 1647 Fälle zu verzeichnen.

Cybercrime:
Stadt und Landkreis Celle sind nicht außergewöhnlich von dieser Deliktsform betroffen. Es gibt einen leichten Anstieg der Taten von 536 auf 607 Fälle.

Gewalt gegen Polizeibeamte:
Es ist ein Anstieg der Fälle von 46 auf 76 zu verzeichnen. Im Jahr 2019 wurden 23 Beamte*innen leicht verletzt. Der Einsatz der seit letzter Woche getragenen Bodycams, bald auch flächendeckend bei allen Polizeidienststellen im Landkreis, sind geeignet, diesen Straftaten vorzubeugen bzw. diese zu verhindern.

Jugenddelinquenz:
Die Anzahl der Fälle ist leicht angestiegen von 1001 auf 1101 Taten. Die Sachbearbeitung der Jugendkriminalität wird zukünftig auch für Heranwachsende bis 21 Jahren stattfinden.

Kriminalität im Kontext von Zuwanderung:
Insgesamt wurden durch „Flüchtlinge“ (im Sinne der Genfer Konventionen) im Jahr 2019 400 Straftaten begangen. Im Jahr 2018 waren es noch 554 und in 2017 534 Straftaten.

Fazit: – Höchste Aufklärungsquote mit 68,39 % – Steigerung der Fallzahlen konkret zurückzuführen auf drei „Großverfahren“ – Straßenkriminalität weiterhin auf niedrigem Niveau – Zahl tatverdächtiger Jugendlicher nimmt zu – Rauschgiftkriminalität im Fokus – Wohnungseinbruch: Fallzahlen Niedrigwert!

Polizeipräsident Thomas Ring dazu: „Die Bürgerinnen und Bürger im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Lüneburg leben in einer sicheren Region. Bei einer leicht erhöhten Gesamtzahl aller erfassten Straftaten können wir uns zum wiederholten Male über eine Steigerung der Aufklärungsquote freuen. Das ist für uns Ansporn und Verantwortung zugleich. Es ist unser Anspruch, die Aufklärungsquote zu halten und zugleich die Fallzahlen zu reduzieren.“

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