Montag, 17. Februar 2025

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Demo mit Ministerpräsident Stephan Weil gegen Rechtsextremismus in Eschede

Am gestrigen Tag versammelten sich in Eschede mehr als 250 Bürgerinnen und Bürger, um gemeinsam gegen Rechtsextremismus und die Aktivitäten auf dem NPD-Hof in der Nähe zu demonstrieren. Die Veranstaltung wurde von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren der Zivilgesellschaft organisiert und erhielt besondere Unterstützung durch Ministerpräsident Stephan Weil. Der friedliche Protest markiert einen entschiedenen Schritt gegen rechtsextreme Aktivitäten in der Region.

Die Demonstration begann am Bahnhof von Eschede, wo Dirk Garvels vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßte und die Veranstaltung eröffnete. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung des Engagements gegen Rechtsextremismus und bedankte sich bei allen, die an der Organisation beteiligt waren.

Bürgermeister Heinrich Lange hieß Ministerpräsident Weil in Eschede willkommen und unterstrich die Wichtigkeit des Zusammenhalts in der Gesellschaft. Er wies auf Initiativen hin, die in Eschede gegen rechtsextreme Aktivitäten arbeiten und betonte die Bedeutung der Zivilgesellschaft im Kampf gegen Extremismus.

Wilfried Manneke informierte die Teilnehmenden über den NPD-Hof in Eschede und wie sich die Gemeinde dagegen zur Wehr setzt. Der Hof, auf dem regelmäßig rechtsextreme Treffen stattfinden, ist seit langem ein Brennpunkt für extremistische Aktivitäten. Die Gemeinde und verschiedene Organisationen haben jedoch entschlossen dagegen angekämpft, indem sie Aufklärungsarbeit leisten und die Zusammenkünfte stören.

In der folgenden Ansprache bedankte sich der Ministerpräsident für die Einladung und betonte seine Freude darüber, dass es dieses Mal endlich geklappt hat. Weil hob hervor, dass die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur NPD zeige, dass die Partei zwar verfassungsfeindlich sei, aber dennoch nicht verboten werden könne, was einen wesentlichen Unterschied zwischen einer Demokratie und anderen Systemen darstelle.

Der Ministerpräsident betonte, dass es in den kommenden Jahren voraussichtlich noch mehr Engagement erfordern werde, um den aufkommenden extremistischen Tendenzen entgegenzuwirken. Er erwähnte die blutige Spur des Rechtsextremismus in Deutschland und warnte vor neuen extremistischen Parteien, die sich hinter einer bürgerlichen Fassade verstecken. Weil betonte die Bedeutung der Demokratie und rief dazu auf, sie gegen antidemokratische Vorstellungen zu verteidigen.

Er kritisierte falsche politische Aussagen, die Vorurteile gegenüber anderen schüren, und erinnerte an schreckliche Ereignisse in der Geschichte Deutschlands, wie die Verbrechen in Eschede. Stephan Weil betonte die Bedeutung der Verfassung und der darin verankerten Werte von Toleranz und Rechtsstaatlichkeit. Er unterstrich die Notwendigkeit, die Demokratie aktiv zu verteidigen und sich nicht mit rechtsextremen Aktivitäten abzufinden. Dabei appellierte er an eine breite gesellschaftliche Mobilisierung und forderte, Demokratie an Schulen zu lehren und sich aktiv gegen Rechtsextremismus einzusetzen.

Abschließend dankte der Ministerpräsident all jenen, die an dieser Veranstaltung teilgenommen haben und die dazu beigetragen haben, die Demokratie zu schützen.

Nach den Redebeiträgen begab sich die Demonstrationsgruppe auf einen 900 Meter langen Fußmarsch vom Bahnhof zur Kreuzung L 281 / Zum Finkenberg, bei dem auch Ministerpräsident Weil teilnahm.

In ihrem Redeauszug an der Kreuzung betonte Dr. Andrea Burgk-Lempart, dass extremistische und menschenfeindliche Einstellungen in Deutschland zunehmen, was durch aktuelle Studien, wie die Rechtsextremismusstudie der Friedrich-Ebert-Stiftung, belegt werden könne. In dieser Studie wurde festgestellt, dass eine signifikante Anzahl von Menschen in Deutschland rechtsextreme Ansichten hegt, darunter das Verlangen nach einer Diktatur mit einer einzigen Rasse.

Dr. Burgk-Lempart zeigte sich besorgt über die wachsende Zustimmung zu rechtsextremen und menschenfeindlichen Aussagen sowie die Verharmlosung des Nationalsozialismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Sie erklärte, dass diese Sorgen sie und andere dazu bringen, sich für eine offene demokratische Gesellschaft zu engagieren, trotz aller Unterschiede.

Die Rednerin betonte ihre Überzeugung als Pastorin und Christin, dass jeder Mensch von Gott geschaffen ist und dass die Menschlichkeit, Geschwisterlichkeit und Solidarität zu fördern sind. Sie hob hervor, dass eine offene demokratische Gesellschaft Vielfalt und Meinungsfreiheit respektieren muss, ohne dabei die Würde und Gleichheit aller Menschen infrage zu stellen.

Dr. Burgk-Lempart rief dazu auf, sich entschieden gegen rechtsextreme Aktivitäten zu stellen und im Gespräch zu bleiben. Sie ermutigte dazu, die Gründe für die Wahl rechtsextremer Ideologien zu verstehen, anstatt sich von ihnen abzuwenden. Die Rednerin betonte die Bedeutung des Engagements in der Zivilgesellschaft, das Überwinden von Einsamkeit und das Schaffen von Möglichkeiten zur politischen Teilhabe.

Sie unterstrich, dass Demokratie eine ständige Übung erfordert und dass die Herausforderungen, die sich aus Unsicherheit und Frustration ergeben, angegangen werden müssen. Sie rief dazu auf, Gemeinschaft und reale Begegnungsmöglichkeiten zu fördern, um soziale Verarmung und emotionale Heimatlosigkeit zu bekämpfen.

Schließlich betonte Dr. Burgk-Lempart die Bedeutung der Zusammenarbeit in der Zivilgesellschaft und erklärte, dass das Engagement vieler Akteure für eine vielfältige und weltoffene Gesellschaft ein Trost und Ansporn sei.

Nunmehr machten sich die auf ca. 250 Teilnehmende angewachsene Demogruppe auf den 1.700 Meter langen Fußmarsch von der Kreuzung zum NPD-Hof. Während der Demonstration verlief alles friedlich, obwohl vereinzelte Vermummte auf dem Hof provozierende Musik abspielten.

Am Hof kam es zu einem letzten Redebeitrag. Behiye Uca (Kreisvorsitzende Partei DIE LINKE Celle) bei den Teilnehmern der Kundgebung, darunter mehrere Bürgermeister von Eschede und Vertreter demokratischer Institutionen.

Behiye Uca wies auf die hohe Anzahl von politischen Entscheidungen gegen Flüchtlinge hin, insbesondere gegen Kinder, und kritisierte die Änderungen im Asylrecht. Sie betonte die Notwendigkeit eines gemeinsamen europäischen Systems zur Bewältigung der Flüchtlingsfrage und kritisierte die Idee, Europa zur Festung zu machen und Menschen in prekäre Lage zu versetzen. Sie argumentierte, dass das Hauptproblem Rassismus sei und nicht die reguläre Migration.

Abschließend betonte Behiye Uca, dass Deutschland eine diverse Gesellschaft sei und dass sie sich für eine Zukunft einsetze, die für alle Menschen bessere Perspektiven bietet, anstatt Spaltungen zu fördern. Die Demonstration gegen Rechtsextremismus in Eschede zeigte, dass die Zivilgesellschaft entschlossen ist, extremistischen Aktivitäten entgegenzutreten und für eine offene und demokratische Gesellschaft einzustehen. Der friedliche Protest markiert einen wichtigen Schritt im Kampf gegen Extremismus und für die Werte von Toleranz, Menschenrechten und Gleichberechtigung.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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