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„Das Leid muss ein Ende haben – und eine Erinnerung“ – Geflüchtete Frauen besuchen die Gedenkstätte KZ Bergen-Belsen

 BERGEN-BELSEN. „Wir haben viel Leid erfahren. Im Shingalgebirge im Irak wurden im August 2014 unsere Freunde, Familien und Nachbarn entführt, gefoltert, getötet.“ So Layla X.. „Wir sind erschüttert darüber, was wir Menschen auf dieser Welt uns gegenseitig antun. Wir sind mit unserem Leid nicht allein.“ Über acht Wochen haben Frauen aus dem Nordirak und Syrien zusammen mit Mitarbeiterinnen des Migrationsprojektes des Caritasverbandes Celle und der Gedenkstätte  Bergen-Belsen sich an das Thema herangearbeitet.

Was ist Demokratie? Wie funktioniert sie? Warum konnte es zu 60 Mio.  Toten im Zweiten Weltkrieg kommen? Warum haben zu wenige geholfen und Widerstand geleistet? Wo sind Parallelen zwischen den völkerrechtswidrigen Kriegen in Syrien und dem Genozid im Shingalgebirge? Wie können wir denen helfen, die aktuell überall auf der Welt in Not sind? Warum werden Frauen und Kinder erniedrigt, getötet, gefoltert, vergewaltigt, entführt? Wo haben wir ein zu Hause, wenn wir die Orte an denen wir so gelitten haben, nicht mehr vorfinden? Wie können auch wir ein solches Gedenken in unserer Heimat bekommen, damit alle ermahnt werden in Frieden miteinander zu leben?

An diese Fragen und an die eine oder andere Antwort dazu tasteten sich die 18 geflüchteten Frauen heran. An zwei Vormittagen besuchten sie zusammen die Gedenkstätte Bergen-Belsen. „Als die Frauen von ihrem Leid berichteten, hat mir das klargemacht, dass das Leid, was wir in der Gedenkstätte als Geschichte dokumentieren, eben nicht Geschichte ist, sondern mitten unter uns ist“, so Nicola Schlichting,  Mitarbeiterin der Bildungsabteilung der Gedenkstätte. Die Berichte aus der Vergangenheit, die als Zeitzeugen-Videos in der Gedenkstätte gezeigt wurden, reihten sich ein in das Leid der Gegenwart. Am Ende haben alle Frauen ihre Gedanken, ihr Leid und ihre Hoffnung aufgeschrieben, gehäkelt, gebastelt, gemalt. Sie haben ein Stück ihres Leides im Haus der Stille gelassen. „Wir sind sehr froh, dass wir für unsere Gedanken und unser erlittenes Leid in der Gedenkstätte einen würdigen Platz gefunden haben. Unser Leid und unsere Situation werden hier ernst genommen. Einen solchen Platz wünschen wir uns auch in den heutigen Kriegsgebieten und im Shingalgebirge, in dem der Genozid an den Eziden begann“, so Hadia L.. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen stellt sicher, dass alle Gaben und Briefe in ihr Archiv kommen werden und mit Würde behandelt werden.

„Für uns Mitarbeiterinnen der Caritas waren diese Begegnungen bewegend, wir verstehen einander besser, es gibt Kraft an Versöhnung, gerichtlicher Aufarbeitung und neuen Perspektiven zu arbeiten. Es beeinflusst auch unsere Beratung“, so Necla Berse (Migrationsberatung im Caritasverbandes Celle).

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