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Beispielloser Absturz der regionalen Konjunktur

  • Celle

LÜNEBURG. Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft in der Region Nordostniedersachsen mit bisher nicht gekannter Härte: Konjunkturklimaindikator sinkt auf historischen Tiefstand, jedes fünfte Unternehmen erwartet 2020 Umsatzeinbußen von mehr als 25 Prozent, 42 Prozent beurteilen ihre aktuelle Situation als schlecht.

„Die Ergebnisse unserer Konjunkturumfrage zeigen, wie ernst die wirtschaftliche Lage in Nordostniedersachsen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie und den in der Folge erlassenen gesundheitspolitischen Anordnungen ist“, kommentiert IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert. „Viele Unternehmen sind verzweifelt, weil die Kosten weiterlaufen und Umsätze ganz oder zum großen Teil ausbleiben. In mehreren Branchen werden wir eine noch in diesem Jahr eine größere Zahl von Insolvenzen sehen. Wenn unsere Wirtschaft nicht weitreichenden Schaden nehmen soll, muss jetzt gegengesteuert werden. Und zwar nicht nur durch Hilfsprogramme, sondern durch ein verantwortungsbewusstes Hochfahren der wirtschaftlichen Aktivitäten.“

Vom Einbruch besonders betroffen sind laut IHKLW-Konjunkturbericht vor allem der Einzelhandel, das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Tourismussektor, das Messe- und Veranstaltungswesen und personenbezogene Dienstleister. Die Kontaktverbote, Nachfrageausfälle im In- und Ausland, unterbrochene Lieferketten und die Verunsicherung von Investoren und Auftraggebern haben in der regionalen Wirtschaft tiefe Spuren hinterlassen.

„Die Zahl der Beratungswünsche, die unsere Mitarbeiter täglich erreicht, liegt aktuell bei dem vier- bis fünffachen der Vor-Corona-Zeit. Dabei geht es oftmals um das nackte Überleben von Unternehmen. Und unsere Erwartung ist nicht, dass dies ein Ende hat, wenn die Geschäfte wieder öffnen dürfen. Es wird sehr lange dauern, bis wir zu einem normalen Miteinander, zu einem Einkaufsbummel wie früher, zu einem ungezwungenen Restaurant- oder Veranstaltungsbesuch zurück gefunden haben werden,“ so Zeinert.

Für die Konjunkturumfrage Nordostniedersachsen haben im April 243 Betriebe aus den Landkreisen Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Celle ihre aktuelle und künftige Wirtschaftslage eingeschätzt. Dabei bezeichnen nur noch 19 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut, 39 Prozent als befriedigend und 42 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre momentane Situation als schlecht. Folglich ist der Saldo aus guten und schlechten Lagebewertungen mit 23 Punkten weit in den Negativbereich gerutscht, im Vorquartal lag dieser Wert noch bei 21 Punkten im Plusbereich. Noch stärker sind die Geschäftserwartungen betroffen: Über 70 Prozent der befragten Unternehmen rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit teilweise erheblichen geschäftlichen Einbußen. Knapp ein Viertel meint, das Geschäftsniveau halten zu können. An eine Aufhellung ihrer Geschäftstätigkeit glaubt hingegen nur eine kleine Minderheit von fünf Prozent.

Der IHKLW-Umfrage zufolge sind etwa neun von zehn Unternehmen mit den negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie konfrontiert. Deutlich mehr als die Hälfte der Betriebe rechnet bezogen auf das Gesamtjahr 2020 mit Umsatzrückgängen, ein großer Teil davon gar mit erheblichen Einbrüchen. So erwartet gut jedes fünfte Unternehmen für 2020 Umsatzeinbußen von mehr als 25 Prozent. Für viele Unternehmen ist eine Einschätzung der Umsatzentwicklung aufgrund der jederzeit veränderlichen Lage aber gar nicht möglich. Rund 40 Prozent der befragten Betriebe befürchten, Corona-bedingt in Liquiditätsengpässe zu geraten. Drei Prozent der Unternehmen rechnen damit schon im April, annähernd 30 Prozent im Mai. Rund 60 Prozent halten ihre Liquiditätsreserven vorerst für ausreichend.

Die IHKLW hat dazu gemeinsam mit den anderen niedersächsischen Industrie- und Handelskammern der Politik Empfehlungen für einen geordneten Weg aus der Corona-Krise vorgelegt. Die IHKLW regt ein vierstufiges Vorgehen an, in dem nach den Betrieben des Einzelhandels möglichst bald auch die Außengastronomie und dann schrittweise weitere Branchen geöffnet werden. Flankierend sollten Kindertagesstätten und Schulen geöffnet werden, ebenso sei ein verlässlich fahrender ÖPNV Voraussetzung.

Zusätzlich zum Konjunkturbericht für Nordostniedersachsen bietet die IHK Lüneburg-Wolfsburg in Zusammenarbeit mit der IHK Braunschweig auch einen Konjunkturbericht für den Wirtschaftsraum Braunschweig-Wolfsburg an, der auch Werte aus der Stadt Wolfsburg und den Landkreis Gifhorn erfasst. Beide Berichte mit weiteren Daten zu einzelnen Branchen sind zu finden unter www.ihk-lueneburg.de/konjunktur.

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