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Schule im Lockdown – Riesige Resonanz nach Aufruf des Stadtelternrats Celle – Über 90 Teilnehmende diskutieren bei Online-Konferenz über Kindeswohl

  • Celle

CELLE. „Als wir unsere Konferenz planten, haben wir mit allem gerechnet – aber so eine riesige Resonanz hat selbst uns sprachlos gemacht“, sagt Stephan Ohl, Vorsitzender des Celler Stadtelternrats, der von den Sorgen und Nöten der Familien in Corona-Zeiten jeden Tag aus erster Hand erfährt. Über 90 Teilnehmende, darunter Elternvertreter:innen, interessierte Eltern von Grundschulen und weiterführenden Schulen, Mitarbeiter:innen von Stadt- und Landkreisverwaltung, Dezernent:innen, Lehrer:innen, Schulleiterinnen, Schulsozialarbeiterinnen sind der Einladung gefolgt, haben sich ausgetauscht und diskutiert. Das Thema war „Schule im Lockdown und die Auswirkungen auf die Kinder Lokale Handlungsstrategien in Celle.“

Den Auftakt zur Konferenz machte Bildungsexpertin Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. (BLLV). Sie betonte, wie dramatisch die Lage für viele Kinder sei, ihnen
fehlten die Schule als ganzheitlicher Ort. Seit Mitte Dezember sind die Schulen geschlossen, die Präsenzpflicht an den Grundschulen ist ausgesetzt. Kinder und Jugendliche leiden unter den fehlenden, persönlichen Sozialkontakten, Eltern sind verunsichert und besorgt, Pädagogen, Kinderärzte und Psychologen schlagen Alarm. „In der Schule sind alle wichtig: Mitschüler, Lehrer, der Hausmeister. Viele Kinder fallen uns gerade durch das soziale Raster, da Ihnen die Systeme und Bezugspersonen fehlen.“

Sie fordert, dass Kinder täglich aktiv in die Notbetreuung aufgenommen werden müssten. Man brauche darüber hinaus multiprofessionelle Teams, die sich um Kinder in Not kümmern. „Ein enges soziales Netz aus aufsuchender Erziehungsarbeit und aufsuchender Bildungsarbeit müsse eingerichtet werden, damit uns die Kinder nicht verloren gehen.“ In neun Kleingruppen bestätigten die Teilnehmenden die Forderung des Lehrerverbandes. Ein Netz der aufsuchenden Erziehungsarbeit sei unerlässlich. Auch müssten Schulen kurzfristig mit qualifiziertem Personal ausgestattet werden und Sozialarbeiter:innen und Psycholog:innen für die Notbetreuung sowie für die aufsuchende Erziehungsarbeit einstellen. Vorschuluntersuchungen dürfen nicht pandemiebedingt ausgesetzt werden, denn diese seien entscheidend für Beurteilung der Schuleignung eines Kindes.

Ein weiteres Thema war die Nichtvereinbarkeit von Berufstätigkeit und Homeschooling. Viele Familien steckten im Dauerdilemma, was ständige Konflikte zu Hause nach sich ziehe. Insbesondere einheitliche kommunale Regelungen zur Gestaltung des Szenario B (Wechselunterricht) an Schulen werden hierbei vermisst. Schulen müssten sich untereinander absprechen und besser vernetzen! Zudem brauche es Ganztagsbetreuungsangebote, denn Schule bis 13 Uhr reiche nicht aus! Auch wurde der Wunsch nach mehr direktem Kontakt zwischen Kindern und Lehrkräften sowie Eltern und Lehrkräften betont. Nicht weniger, sondern mehr Elternabende müssten jetzt notfalls online angeboten werden. Letztendlich fehlten pädagogische Konzepte für das Distanzlernen. Diese müssen dringend entwickelt
werden!

Bemängelt wurde zudem das Tempo der Digitalisierung an den Grundschulen. Es fehle praktisch an allem: qualifiziertes IT-Personal an Schulen, Personal für Technikbetreuung, Beratung, Ausstattung, Endgeräte und Schulungen. Die Vorsitzenden des Stadtelternrats, Stephan Ohl und Johanna Thomsen versprachen, dass es in Zukunft
weitere Konferenzen dieser Art geben werde, denn das Bedürfnis an Austausch zwischen den einzelnen Gruppen ist immens. „Dies war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von weiterführenden Veranstaltungen, die wir jetzt gemeinsam anschieben werden.“

Der Auftakt traf genau den Nerv der Zeit, und auch Stadträtin Susanne McDowell, die aktiv an der Konferenz auch in Kleingruppen teilnahm, lobte ausdrücklich die Initiative des Stadtelternrats: „Es ist wichtig, das Ohr an den Puls zu legen. Ich nehme viele Impulse aus der Konferenz mit.“

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