Donnerstag, 13. Februar 2025

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Algen: Marktcheck zeigt Mängel bei der Kennzeichnung Verbraucherzentralen fordern klare Regelungen

Die Nachfrage nach essbaren Algen steigt. Sie gelten als nährstoffreiche und nachhaltige Lebensmittel. Doch der Verzehr kann schnell zum Gesundheitsrisiko werden. Wie ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt, fehlen bei vielen Algenprodukten essenzielle Informationen wie Warnhinweise, Jodgehalt und empfohlene Verzehrmengen. Die Verbraucherzentralen fordern eine gesetzlich geregelte, transparente Kennzeichnung.

Algen können je nach Art und Herkunft große Mengen Jod enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als 500 Mikrogramm Jod täglich zu sich zu nehmen. Eine zu hohe Aufnahme kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Deshalb sind Warnhinweise sowie Angaben zum Jodgehalt und klare Verzehrhinweise auf jodreichen Algenprodukten besonders wichtig. Trotzdem fehlen bei zwei Drittel der 56 untersuchten jodreichen Produkte im Marktcheck diese notwendigen Angaben. „Bei Lebensmitteln mit hohem Jodgehalt muss klar erkennbar sein, wie viel davon sicher verzehrt werden kann. Das ist bei Algenprodukten meist nicht der Fall. Verbraucherinnen und Verbraucher sind aktuell unzureichend geschützt“, sagt Constanze Rubach, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Algenart und Algenanteil häufig unklar
Die Untersuchung von insgesamt 142 Algenprodukten – von Algen-Monoprodukten bis hin zu Aufstrichen, Soßen, Getränken oder Convenience-Produkten – zeigte außerdem, dass die Deklaration der Algenarten häufig ungenau ist. Statt der spezifischen Art wurden oft Sammelbezeichnungen wie „Meeresalgen“ oder „Seetang“ verwendet. „Mindestens der geläufige Name der verwendeten Algenart wie Norialge oder Wakame sollte auf der Verpackung stehen”, fordert Rubach. „Auch der Algenanteil im Produkt muss klar angegeben sein. Dies gilt insbesondere, wenn Algen im Namen oder auf der Verpackung hervorgehoben werden.” Doch bei über der Hälfte der Produkte fehlt diese Information. Dabei variiert der Algenanteil je nach Produkt und Produktgruppe erheblich: von 0,2 bis 100 Prozent.

Werbung mit „viel Protein“ ohne Mehrwert
Rund 40 Prozent der untersuchten Produkte trugen nährwertbezogene Angaben, wie unter anderem „reich an Protein“. Diese können zu einer höheren Aufnahme verleiten, obwohl Algen aufgrund ihres Jodgehaltes nur in kleinen Mengen konsumiert werden sollten. Sie können daher keinen nennenswerten Beitrag zur Proteinaufnahme leisten. Einige Produkte warben zudem mit unzulässigen gesundheitsbezogenen Aussagen wie „Regeneration“ oder „Energie“. 

Forderung nach klaren gesetzlichen Vorgaben
Verbraucherinnen und Verbraucher sollten beim Kauf von Algenprodukten besonders auf den Jodgehalt achten, Zubereitungshinweise befolgen und die empfohlenen Verzehrmengen einhalten. Menschen mit Schilddrüsenerkrankungen sollten ihre Jodaufnahme besonders im Blick behalten und ärztlichen Rat einholen.

Um Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu schützen, fordern die Verbraucherzentralen:

•    Angaben zum Jodgehalt in der Nährwertdeklaration
•    Warnhinweis bei hohen Jodgehalten
•    Klare Empfehlungen zur maximalen Verzehrmenge und Zubereitungshinweise
•    Präzise Angaben zu Algenarten und Algenanteilen Die vollständigen Ergebnisse des Marktchecks sind zu finden unter
www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/marktcheck-essbare-algen

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