Zum Inhalt springen
Anzeige
Anzeige

Gewalt in der Altenpflege – organisatorische Zwänge und Ressourcenmangel als wichtige Faktoren

NIEDERSACHSEN. Die Lebenswirklichkeit in der stationären Altenpflege ist geprägt von einer Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Pflegenden sind sich der Verletzlichkeit und Abhängigkeit von Bewohnerinnen und Bewohnern bewusst. Die vorherrschenden Arbeitsbedingungen mit Zeitdruck und chronischem Personalmangel verhindern jedoch oftmals den notwendigen Beziehungsaufbau.

Die Überlastung und Erschöpfung der Pflegenden sowie fehlende Beziehungskompetenzen führen zu moralischem Stress und zu einem Abgleiten in kalte Routinen. Verbale Aggression und das Brechen des Widerstandes von Bewohnerinnen und Bewohnern, werden als übliche Vorgehensweisen entschuldigt und gerechtfertigt. Darüber hinaus werden Fixierungsmaßnahmen häufig mit dem vermeintlichen Schutz vor Stürzen und der Bewegungsunruhe von Menschen mit dementiellen Veränderungen begründet. Institutionen, die ein solches Verhalten tolerieren, schaffen die Voraussetzung zur Realisierung von Gewalt. Pflegebedürftige und Angehörige suchen häufig nicht die Hilfe von außen. Vielmehr befürchten sie, dass sie die für sie notwendige Zuwendung verlieren und Repressalien durch die Täterinnen und Täter erleiden. Hier bedarf es der Entwicklung effektiver, niedrigschwelliger und anonymer Hinweisgebersysteme. Pflegende müssen für das Thema Gewalt sensibilisiert werden, damit gewalttätige Handlungen nicht Bestandteil des Alltags werden. Pflegeteams müssen gewaltfördernde Routinen hinterfragen und Organisationen müssen Konzepte der Gewaltprävention umsetzen.

„Pflegende müssen aktiv zum Schutz des Einzelnen eingreifen, wenn dessen Wohl gefährdet ist. Gewalt in Pflegebeziehungen darf nicht toleriert werden“, unterstreicht der Vorsitzende der Ethikkommission Lutz Schütze.

PR

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.



Anzeige