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Lockdown bremst konjunkturelle Erholung

LÜNEBURG. Der konjunkturelle Erholungsprozess ist im Wirtschaftsraum Nordostniedersachsen ins Stocken geraten. Die Aufholbewegung, die nach dem coronabedingten Totalabsturz im Frühjahr 2020 vom Frühsommer bis in den Herbst hinein zu beobachten war, hat sich im Winter nicht fortgesetzt. Stattdessen bremsten der Pandemieverlauf, der „Lockdown light“ ab Anfang November und der „harte Lockdown“ ab Mitte Dezember die wirtschaftliche Belebung. Das zeigt der Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) für das vierte Quartal 2020 in Nordostniedersachsen.

Der IHKLW-Konjunkturklimaindikator ist zum Jahreswechsel von 91 auf 82 Punkte zurückgegangen. Die regionale Wirtschaft schätzt die aktuelle Geschäftslage zwar ähnlich ein wie im Vorquartal, jedoch blicken die Betriebe weniger zuversichtlich in die Zukunft. „Die Situation wird für die vom Lockdown betroffenen Unternehmen von Woche zu Woche schwieriger. Das sehr geringe Geschäftsvolumen, dass mit Außer-Haus-Verkäufen oder Click-and-Collect-Angeboten dargestellt werden kann, ist mit hohen Kosten verbunden. Zudem kommen die vom Bund zugesagten Fördermittel bei den betroffenen Unternehmen nicht an“, sagt IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert.

Während die Geschäftslage im vierten Quartal 2020 von einem Viertel als gut, von 42 Prozent als befriedigend und einem Drittel als schlecht bezeichnet wird, rechnet nur jeder achte Betrieb mit einer Verbesserung der Geschäftslage. 40 Prozent der Betriebe erwarten dagegen eine Verschlechterung der Geschäftslage bis Ostern. Dieser Trend zeigt sich vor allem beim Handel, aber auch in der Dienstleistungsbranche.

Von dem harten Lockdown im Dezember wurde der Einzelhandel besonders schwer getroffen, da im wichtigen Weihnachtsgeschäft schmerzliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen waren. Das schlägt sich auch im Konjunkturklimaindikator nieder, der im Einzelhandel von 92 auf 59 Punkte gefallen ist.

Dass der Förderzeitraum der Überbrückungshilfe III jetzt auf den Zeitraum November 2020 bis Juni 2021 ausgeweitet werden soll, wertet Zeinert als wichtigen Schritt für alle, die wegen des Lockdowns hohe Einbußen kompensieren müssen: „Noch wesentlicher aber ist, dass die Abschlagszahlungen auf bis zu 100.000 Euro erhöht werden und die Wertverluste von Saisonware als Fixkosten vollständig berücksichtigt werden. Da die Überbrückungshilfe einzig auf eine Bezuschussung der Fixkosten abzielt, bringt diese Anpassung den Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes einen Mehrwert – wenngleich die Hauptprobleme der Überbrückungshilfe ungelöst bleiben: Fehlende Software, um überhaupt Anträge stellen zu können und die hohe Komplexität des Programms“, so Zeinert weiter.

Ein Lichtblick im aktuellen Konjunkturbericht ist, dass sich die regionale Industrie als widerstandsfähig und resilient erweist und auch in schwierigem Fahrwasser Kurs hält: Sowohl die Einschätzung der aktuellen als auch der zukünftigen Geschäftslage bleibt stabil. Der Konjunkturklimaindikator verharrt unverändert bei 82 Punkten, liegt damit allerdings deutlich unter den 107 Punkten des Vorjahres. Um die Unternehmen dabei zu unterstützen, die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern, gelte es jetzt, zusätzliche bürokratische oder finanzielle Lasten zu vermeiden, so Zeinert: „Initiativen wie das Lieferkettengesetz, die Verschärfung des Unternehmensstrafrechts oder der ohnehin ambitionierten Klimaschutzziele helfen ganz sicher nicht beim Durchstarten aus der Krise. Oberste Priorität sollten vielmehr Gesetze haben, die positiv auf Wachstum und Beschäftigung wirken – alles andere muss in der jetzigen Krisensituation warten.“

Für die Konjunkturumfrage Nordostniedersachsen haben im Dezember und Januar 231 Betriebe aus den Landkreisen Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Celle ihre aktuelle und künftige Wirtschaftslage eingeschätzt. Zusätzlich bietet die IHKLW in Zusammenarbeit mit der IHK Braunschweig auch einen Konjunkturbericht für den Wirtschaftsraum Braunschweig-Wolfsburg an, der auch den Landkreis Gifhorn erfasst. Beide Berichte mit weiteren Daten, Grafiken und Erläuterungen sind zu finden unter www.ihk-lueneburg.de/konjunktur.

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