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Chemische Kampfstoffe im ehemaligen Kalibergwerk – droht Wathlingeneine Asse?

WATHLINGEN. „Der jahrzehntelange skandalöse Umgang mit radioaktiven Abfällen im Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel ist in der Öffentlichkeit hinlänglich bekannt“, sagt Holger Müller, Vorsitzender der BI Umwelt Wathlingen. „Das Wathlinger Kalibergwerk soll nach dem Willen der Firma K+S weiter geflutet werden. Wir gehen davon aus, dass die Firma zukünftig auch eingesickerte Lauge aus der Asse in das hiesige Bergwerk einleiten will.“

„Nach Kenntnis der BI lagern in dem Kalibergwerk Wathlingen-Hänigsen seit dem 2. Weltkrieg aber auch tausende Tonnen explosiver Munition und 50 Tonnen chemische Kampfstoffe“, so Müller weiter. „Ein Gutachter des Landes hat 1990/92 vor einer Verseuchung des Grundwassers bei Flutung des Bergwerkes gewarnt.

1995 hatte das Umweltministerium für eine Expertenkommission aus Vertretern von Landesbehörden bezüglich der Rüstungsaltlasten dann wörtlich das Ziel formuliert, pragmatisch und nicht zu akademisch vorzugehen.“ Laut Müller war zu diesem Zeitpunkt erklärtes Ziel von Land und K+S, in der Grube eine trockene Untertagedeponie einzurichten.

„Die in der Genehmigung des sogenannten Abschlussbetriebsplans für das Bergwerk vom 11.09.2006 geforderte abschließende Begutachtung wegen der nun von K+S beantragten Flutung des Grubengebäudes hat das LBEG dann unverständlicherweise der Firma selbst überlassen“, kritisiert Detlef Burian von der Bürgerinitiative. „Das Ergebnis über die Gutachten hinweg ist, was kaum verwundert, eine stetige Verharmlosung der immensen Gefahren.“ Burian beklagt, dass  beispielsweise beschönigend von einer Insellage des Lagerbereiches der Rüstungsaltlasten im Bergwerk die Rede sei und davon, dass Zugänge zu dem Bereich verschlossen worden seien. „Verschiedene, der BI Umwelt vorliegende behördliche Unterlagen, legen aber nahe, dass offene Schächte dabei vergessen worden sind . Die vier unterirdischen Zufahrten wurden laut Zeitzeugen nur unzureichend verschlossen.“ Für Burian ist völlig unverständlich, „dass sich bei der Bewertung der möglichen Arsen-Konzentration in dem Bergwerk nach einer Flutung im Verhältnis zu der natürlichen Belastung gleich mehrere Gutachter um den Faktor 1.000 vertan haben.“

Zu dem Gefahrenpotential der chemischen Kampfstoffe verweist Achim Bartsch, ebenfalls von der BI auf ein Zitat aus einem Vermerk des Oberbergamtes vom 12.12.1953: „Durch telefonische Rücksprache mit einem Sachverständigen wurde festgestellt, dass es sich um einen sehr gefährlichen Arsen-Kampfstoff handelt, von dem schon eine nicht wahrnehmbare Menge tödlich wirken kann. Die Kampfstoffgase entwickeln sich unter dem Einfluss von Feuchtigkeit aus dem festen Kampfstoff.“

„Nach einer Explosion von 11.000 Tonnen Sprengstoff in unmittelbarer Nähe zum Salzstockrand kurz nach dem Krieg im Juni 1946 muss zudem davon ausgegangen werden, dass es im Salzstock Risse gibt“, so Bartsch.

„Was passiert, wenn die vorsichtig geschätzt 10.000 Kilogramm Arsen in das Grundwasser gelangen oder die Kampfstoffgase während der Flutung nach oben aus dem Schacht ausgasen?“ fragen sich Müller, Burian und Bartsch. „Der schlimmste Fall, der eintreten kann, lässt sich leicht vorstellen – eine Katastrophe für die umliegenden Ortschaften Hänigsen und Wathlingen. Hier ist dringend eine Sanierung erforderlich – durch Rückholung der Munition und der chemischen Kampfstoffe oder durch die ohnehin erforderliche Stabilisierung und Sicherung des Bergwerkes mit versetztem Salz von der Halde.“ „Keinesfalls darf die Bevölkerung einer permanent tickenden Zeitbombe in Form chemischer Kampfstoffe ausgesetzt werden.“, sind sich alle drei einig. „Noch hat die Flutung die im Bergwerk höher liegenden Rüstungsaltlasten nicht erreicht.“

Die Bürgerinitiativen Umwelt Wathlingen und Uetze haben Wirtschaftsminister Dr. Althusmann deshalb kürzlich in einer Stellungnahme über ihre Erkenntnisse zu den immensen Gefahren durch die Rüstungsaltlasten und die Untätigkeit des LBEG als Aufsichtsbehörde informiert.

PR

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