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Landvolk erwartet auskömmlichen Ernte-Ertrag 2021 „im oberen Drittel“

NIEDERSACHSEN. Das Wetter hat reichlich Kapriolen geschlagen: Frost im Februar, Nässe und Kälte im Frühjahr, Hitze und Starkregen zum Sommeranfang. Dennoch erwartet das Landvolk Niedersachsen eine gute Getreideernte 2021. Grund sind die ausreichenden Niederschlagsmengen, aber auch genügend Sonne und Wärme. „Wir befinden uns mit der Ernteerwartung im oberen Drittel gemessen am langjährigen Durchschnitt“, sagte Landvolkpräsident Dr. Holger Hennies bei der offiziellen Schätzung für Niedersachsen auf Burg Warberg im Landkreis Helmstedt.

Vor Experten und Händlern sowie Mitgliedern des Landvolk-Ausschusses für pflanzliche Erzeugnisse wertete Hennies für die Landwirte „das politische Risiko größer als das Wetterrisiko“. Durch immer neue Auflagen und Gesetze stehen die Betriebe unter einem „Dauerdruck“. Zwar sei die Lage derzeit angesichts steigender Preise in den Ackerbauregionen positiv, dafür müssten aber die Tierhalter die hohen Futterkosten und die niedrigen Fleischpreise verkraften. „Wir jubeln nicht, weil wir ganz klar mehr Wertschöpfung brauchen und die Landwirte auf der Kostenseite entlasten müssen“, so Hennies.

Dr. Holger Hennies (links) und Karl-Friedrich Meyer auf der Domäne Schickelsheim.

Sorgen bereiten ihm und auch dem Pflanzenausschuss-Vorsitzenden Karl-Friedrich Meyer die Folgen der Düngeverordnung. Der Proteingehalt im Weizen wird noch weiter sinken – was den Verkauf an die Mühlen erschwert, da diese auf bestimmte Qualitätsstandards angewiesen sind. Die Landwirtschaft in Niedersachsen habe die Stickstoffüberschüsse um 30 kg N/ha in den vergangenen drei Jahren reduziert. Doch noch immer gebe es zu viele „rote Gebiete“, in denen die Landwirte pauschal zur Unterversorgung ihrer Pflanzen gezwungen werden, und zwar unabhängig von ihrem betrieblichen Nährstoffmanagement.

Hennies betonte, dass die Ernährung und Versorgung global betrachtet werden muss. „Klima- und Naturschutz muss mit der Landwirtschaft einhergehen. Wir brauchen keine Extensivierung, sondern eine nachhaltige Intensivierung der Produktion, damit nicht anderswo auf der Welt die Flächen gerodet werden. Die heimische Landwirtschaft muss gestärkt werden, damit nicht noch mehr importiert werden muss.“

Das bekräftigte auch Karl-Friedrich Meyer: „Wir bauen an, was gebraucht wird. Aber wir müssen unsere guten Böden auch nutzen dürfen; die Rahmenbedingungen müssen stimmen.“ Gern kämen die Landwirte auch dem Wunsch nach mehr Regionalität bei Anbau und Vermarktung nach, „aber“, so Meyer, „das kostet eben Geld.“

Die Händler und Verarbeiter von Getreide zeigten sich optimistisch und bestätigten die Prognose einer „ordentlichen bis sehr ordentlichen Ernte 2021“. Zuletzt seien wieder Weizenmengen auf den Markt gekommen, mit denen Mühlen und Agrarhändler nicht gerechnet hatten. Während vor zwei Wochen der A-Weizen knapp war, können jetzt gute Qualitäten sogar an die Tiere verfüttert werden. Die Deckung mit Getreide bis zur neuen Ernte, die in ca. zwei Wochen beginnt, ist somit gesichert. Die Preise schwanken aktuell: Noch Mitte Juni notierte die Futtergerste bei 270 €/t, jetzt steht sie bei 220 €/t. Die Verarbeiter zahlen für neuen Weizen derzeit um 210 €/t. Viele Landwirte haben bereits Vorverträge geschlossen und erwarten gute Exportmöglichkeiten.

Die Bestände in Niedersachsen sind – abgesehen von regional nicht unerheblichen Problemen mit dem Ungras Ackerfuchsschwanz – gesund. Entwicklungsverzögerungen haben die Kulturen im Juni wieder aufgeholt.

Nach der Aussaat 2020 beträgt die Anbaufläche von Getreide für die Ernte 2021 in Niedersachsen insgesamt (ohne Körnermais) knapp 760.000 ha. Das entspricht in etwa dem Wert des Vorjahres. Winterweizen ist von 340.600 auf 354.200 ha gestiegen (plus vier Prozent). Beim Sommerweizen ist die Fläche von 5600 auf 1800 ha gesunken (minus 70 Prozent); bei der Sommergerste von 43.200 auf 28.700 ha. Dagegen ist der Anbau von Körnermais um circa acht Prozent und der Anbau von Erbsen um mehr als 20 Prozent gestiegen. Auch der Winterraps verzeichnet einen deutlichen Zuwachs in der Anbaufläche von circa acht Prozent. Bei den Anbauflächen für ganz Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild, hier ist allerdings der Anbau von Hafer deutlich gestiegen. Die Produktion korreliert jeweils mit den Anbauflächen.

Grund für die regional sehr unterschiedlichen Erntebedingungen ist die Niederschlagsmenge und die daraus resultierende Bodenfeuchte. In Niedersachsen ist die Situation noch recht ausgeglichen, jedoch im Wendland und im östlichen Teil des Bundeslandes ist die Wasserkapazität im Boden bereits nahezu ausgeschöpft – die Erde ist „knochentrocken und hart“, wurde auf Burg Warberg berichtet.

LPD
Foto: Landvolk Niedersachsen

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