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Landwirte pochen auf Ausgleich für Gänseschäden – Grau- und Nonnengänse haben sich munter ausgebreitet und bleiben immer länger

NIEDERSACHSEN. Ostfriesland wird immer mehr zum Gänseparadies. Vor über 20 Jahren hat eine EU-Richtlinie die Tiere unter Schutz gestellt. Ebenso lange wirtschaften die Landwirte nach Vorgaben des Vertragsnaturschutzes. Der Gänsepopulation hat das genutzt, aber mittlerweile ächzen die Landwirte unter den stetig steigenden Tierzahlen. Graugänse und auch Nonnen- und Blässgänse fühlen sich auf den Wiesen und auch Äckern der Küste zunehmend wohl – sehr zum Verdruss der Landwirte.

Gänseschäden auch auf Grünland ausgleichen

„Die Bestandszahlen haben sich von einst um die 30.000 auf mittlerweile etwa eine Million Tiere erhöht, ein Bestandsschutz ist nicht mehr notwendig“, sagt Carl Noosten vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Ostfriesland (LHV). Die Folgen sind für die Landwirte überall sichtbar: Die Tiere bleiben häufig das ganze Jahr an der niedersächsischen Küste, sie machen sich auf Wiesen und Feldern breit, und schon längst besiedeln sie nicht allein die Vordeichflächen, sondern fliegen weit bis ins Hinterland. „Der Ausgleich der Schäden wurde immer wieder zugesagt, aber wir Landwirte wurden immer wieder vertröstet“, schildert Klaus Borde vom LHV.

Die Landwirte fordern einen echten Ausgleich der verursachten Schäden, unabhängig von überholten Gebietskulissen oder rechnerisch ermittelten Durchschnittswerten. „Landwirte müssen den durch die Gänse verursachten finanziellen Schaden voll ausgeglichen bekommen“, sagen Noosten und Borde. Sie sehen zudem die Notwendigkeit, die Bestandszahlen der Gänse zu reduzieren und schlagen dafür einen Managementplan vor. Die starke Ausbreitung der Tiere geht zu voll Lasten der landwirtschaftlichen Betriebe und trifft sie in ihrer Wirtschaftlichkeit. Das Problem kennen alle Landwirte an der Küste und entlang der großen Flussniederungen oder Binnenseen, wo sich die Gänse wohlfühlen.

Die Landwirte sehen aktuell kaum eine Chance zur Schadensabwehr. Die Tiere zu vergrämen, ist für Noosten und Borde keine nachhaltige Lösung. „Die Gänse ziehen nur kurzzeitig weiter“, schildert Borde. Die Gänse fressen Wiesen und Felder kahl, verkoten die Flächen und machen sie damit für eine landwirtschaftliche Nutzung zunächst unbrauchbar. Problematisch sind für die Landwirte sowohl die immens gestiegene Zahl als auch die deutlich längere Zeitspanne, in der die Gänse an der Küste bleiben. Ursprünglich kamen sie nur zu kürzeren Rastzeiten, mittlerweile sind sie mehr oder weniger sesshaft geworden und verdrängen auch Wiesenbrüter wie Kiebitze oder Austernfischer. Die Gänse sind in der viel zu großen Zahl keine gern gesehenen Gäste an der Küste.

LPD
Foto: Björn Rohloff

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