Donnerstag, 17. Juli 2025

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4.500 Cellerinnen und Celler setzen ein Zeichen gegen Rechts

In einem beeindruckenden Akt der Solidarität versammelten sich heute 4.500 Menschen vor der Congress Union in Celle, um ein starkes Zeichen gegen Rechts und für ein vielfältiges Celle zu setzen. Die Demonstration, die ursprünglich mit 350 Teilnehmenden geplant war, entwickelte sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung, die nicht nur die Innenstadt, sondern auch den Platz vor dem Schloss füllte. Was waren die Beweggründe hinter diesem eindrucksvollen Protest?

Die Motivation für die Großdemonstration in Celle war ein Strategietreffen von Rechtsextremisten im November 2023 in Potsdam. Berichten zufolge nahmen Politiker der AfD sowie Mitglieder der Werteunion daran teil. Der österreichische Aktivist Martin Sellner soll dort einen „Masterplan zur Remigration“ vorgestellt haben. Dieser Anlass mobilisierte nicht nur Cellerinnen und Celler, sondern auch prominente Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft.

Gewerkschaftssekretär Dirk Garvels betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit, gegen Neid, Hass und Hetze einzutreten. Die Veranstalter, darunter das Netzwerk Solidarisches Celle, das Celler Forum gegen Gewalt und Rechtsextremismus sowie das Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus, appellierten für Menschlichkeit, Solidarität und Vielfalt.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußern sich: Ein vielfältiges Meinungsbild während der Demonstration

Während der beeindruckenden Demonstration in Celle nutzten Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Beweggründe und Überzeugungen zu teilen. Eine engagierte Teilnehmerin brachte ihre Motivation deutlich zum Ausdruck: „Ich bin hier, um ein starkes Zeichen für die Demokratie zu setzen und sicherzustellen, dass sie geschützt wird. Wir dürfen nicht zulassen, dass extremistische Kräfte unsere Grundwerte bedrohen.“

Auch verschiedene Politiker aus unterschiedlichen Parteien bezogen klar Stellung gegen rechtsextreme Tendenzen:

Bernd Zobel (Grüne): In seinen Worten betonte er, dass der Beschluss zur Remigration, der auf dem Strategietreffen in Potsdam gefasst wurde, ein Weckruf sei. Zobel erklärte: „Dieser völkisch nationalistische Charakter der AfD ist für mich inakzeptabel, und es ist wichtig, dagegen aufzustehen.“

Heinrich Lange (Bürgermeister von Eschede): Anwesend auf der Demonstration, brachte Lange seine Überzeugung zum Ausdruck: „Ich möchte ein Zeichen setzen, wie viele andere hier, für Menschenrechte. Es ist Zeit, auf die Straße zu gehen und gegen Extremismus einzutreten.“

Dirk-Ulrich Mende (SPD): Der Bundestagsabgeordnete Mende unterstrich die landesweite Bedeutung des Engagements: „Es ist wichtig, heute in ganz Deutschland, aber auch hier in Celle, aufzustehen und deutlich zu machen, dass wir mit der Rechten, den Rechtsextremen, mit den Demokratie-Verächtern nichts zu tun haben.“

Christian Ceyp (CDU): Der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Celle sprach sich ebenfalls klar aus: „Es ist wichtig, dass wir ein Zeichen setzen für unsere Demokratie, für Mitmenschlichkeit und Toleranz. Wir müssen uns mehr und stärker für die Demokratie engagieren, gerade im Jahr, in dem das Grundgesetz seinen 75. Geburtstag feiert.“

Charles M. Sievers (FDP Lachendorf und Kreistagsmitglied): Inmitten des Protestzugs teilte Sievers mit: „Ich bin hier, weil es eindeutig darum geht, dass wir uns nicht mehr erlauben dürfen, dass Menschen aus einer scheinbar grenzenlosen Gesellschaft ausgeschlossen werden. Das würde nicht nur Verlust von Gedankengut bedeuten, sondern auch Positives in unserer Gesellschaft.“

Henning Otte (CDU): Bundestagsabgeordneter Otte fügte hinzu: „Eine starke Beteiligung heute hier in Celle setzt ein Zeichen gegen Extremismus und gegen die Vorhaben der AfD. Wir müssen geschlossen Gesicht zeigen für eine offene Gesellschaft und eine starke Demokratie.“

Der Demonstrationszug durch Celles Innenstadt verlief nicht ohne Herausforderungen. Die Teilnehmerzahl stieg währenddessen auf beeindruckende 4.500 Menschen an. Es kam zu einer kurzzeitigen Pattsituation am Schlossplatz, da die Menge die Fahrzeuge blockierte. Die Polizei musste eingreifen, um die Fahrzeuge zu ordnen und den Zug zum Schloss zu ermöglichen.

Verschiedene Rednerinnen und Redner von Organisationen wie der ezidischen und kurdischen Gemeinschaft, dem Arbeitskreis Internationalismus Celle, der „Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ sowie der VVN-BdA setzten klare Statements gegen Rassismus und für eine offene Gesellschaft. Die Vielfalt der Rednerinnen und Redner spiegelte die breite gesellschaftliche Unterstützung für das Anliegen der Demonstration wider.

Yilmaz Kaba (ezidische und kurdische Organisationen in Celle und Umgebung):

„… Nun geht es darum, diese Kraft, die wir hier auf die Straße bringen, bei den nächsten Wahlen in weniger Stimmen für diese Parteien zu übersetzen. Unsere Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen, Mitschülerinnen sind unzufrieden und wählen dann solch eine Partei, aber das ist nicht die Lösung. Sie davon zu überzeugen, dass es eine Gefahr für alle Menschen ist, wenn man diese Partei wählt, ist eine unserer vielen Aufgaben gegen Rassismus und Faschismus. Richtig und wichtig ist es, auch über die Fluchtursachen zu sprechen. Wenn zum Beispiel die Türkei mit Waffen aus Deutschland, Waffen von Rheinmetall, die Regionen in Kurdistan, der Kurdinnen und Kurden angreift  und bombardiert, muss dagegen angegangen werden, damit die Menschen nicht flüchten müssen. Niemand verlässt seine Heimat freiwillig. Heute, nach über 50 Jahren, sollten wir hier in Deutschland mit den Menschen mit Migrationsgeschichte, welche eine Bereicherung sind, aufmerksam und wachsam sein und dafür sorgen, dass Rassismus und Faschimsus, unter anderem durch solche Parteien, nicht gestärkt werden“

Pia (Arbeitskreis Internationalismus Celle):

„Politik für die einfache Bevölkerung zu machen, wird die Probleme unserer Zeit nicht lösen, sondern lediglich von ihnen ablenken. Lehre der Fremdenfeindlichkeit kommt bei vielen gut an. Rassismus ist ein generelles Problem in unserer Gesellschaft, unabhängig von der AfD. Es wurde erst vor wenigen Tagen ein neues Abschiebegesetz beschlossen, argumentiert wird mit ‚Das Boot ist voll‘. Doch wir alle tragen eine Mitschuld und Verantwortung reicher westlicher Nationen wie der BRD. Wenn wir eine ehrliche Debatte über Flucht und Migration führen wollen, müssen wir die Debatte über die Fluchtursachen führen. Menschen fliehen nicht ohne Grund, und wir müssen die Hintergründe von Kolonialismus, Ausbeutung und Krieg verstehen und gemeinsam für eine Veränderung der Verhältnisse streiten.“

Wilfried Manneke (Kirche für Demokratie – gegen Rechtsextremismus):

„Die AfD macht Stimmung gegen unsere Demokratie, ist im Bundestag und in 14 Landtagen vertreten. Das ist widersprüchlich, denn demokratisch gewählt zu sein, beinhaltet anscheinend nicht, sich demokratisch zu verhalten. Für uns sind unerträglich die rechtspopulistischen Ansichten, Argumente, Aussagen und Positionen der AfD. Warum stellen wir uns der AfD in den Weg? Erstens: Die AfD macht vielen Angst. Es gibt Menschen in Deutschland, die haben bereits einen Koffer gepackt, für den Fall, dass sie das Land schnell verlassen müssen. Die Angst vor Flut, Feuer oder Krieg ist nicht der Grund. Die AfD und der Rechtsruck in der Gesellschaft sind auf einem Rekordhoch. Zweitens: Die AfD hat bereits auf kommunaler Ebene Erfolge erzielt. Drittens: Die AfD bedient sich rechtspopulistischer Ansichten und hat einen Anteil an assistsichem Gedankengut. Unsere Demokratie ist gefährdet, und wir müssen ein Zeichen dagegen setzen.“

Charly Braun (VVN-BdA):

„Liebe Cellerinnen und Celler, das dürfte eine der größten Demonstrationen sein, die seit vielen Jahren in Celle stattgefunden hat. Das ist super und wird der AfD den Boden schwieriger machen. Das ist gut, dass an vielen Orten solche Veranstaltungen stattfinden. Wir müssen versuchen, Ideologie und rassistische Erziehungszentren bis zur NPD, die sich Heimat nennen, und zur parlamentarisch fast überall erfolgreichen noch erfolgreichen AfD auszubremsen. Heute ist es mindestens Doppelspitze, wenn die braune Soße ansetzt. Zusammen gegen Rassismus, für Demokratie, Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit zu demonstrieren, das ist richtig gut. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen degradiert werden wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens. Gemeinsam gegen den Faschismus, das muss dauerhaft sein.“

Die Demonstration in Celle wurde zu einem beeindruckenden Zeichen für Demokratie, Vielfalt und soziale Gerechtigkeit.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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