Freitag, 18. Juli 2025

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Letzter Akt des Ringens um die Breite Straße – Die Bäume fallen

Der Oberbürgermeister setzt auf Bürgernähe, in einem auf der Facebook-Seite der Stadt veröffentlichen Video gibt er sich volksnah, erklärt, wieso die Stunden der Lindenallee in der denkmalgeschützten Breiten Straße gezählt sind, bereitet die Celler vor, denn die Motorsägen stehen für den morgigen Donnerstag schon bereit.

Mit dieser direkten Ansprache macht Dr. Jörg Nigge im letzten Akt um das zweijährige Ringen, die jahrzehntealte Allee zu bewahren, etwas, woran er es den gesamten Prozess der Lösungsfindung über fehlen ließ. Er kommuniziert, ist bemüht um Transparenz, wendet sich allen interessierten Cellern zu. Ein klarer Gegensatz zum ersten Akt des Tauziehens um die Breite Straße, als der Verwaltungschef deren Sanierung zum Geschäft der laufenden Verwaltung deklarierte, was nichts anderes bedeutet, als dass das gewählte Stadtparlament nicht befugt war, zu entscheiden. Allein das Neue Rathaus lenkte die Geschicke, berücksichtigte den Denkmalschutz nicht ausreichend, machte Gutachten nicht transparent, erweckte einen falschen Eindruck vom Zustand der Linden, hörte nicht auf den damaligen Stadtbaurat Ulrich Kinder, der von Beginn an klarmachte, dass einzig eine Sanierung im Bestand ein zeitgemäßes Vorgehen sei, ignorierte das Votum des Ortsrates Neuenhäusen für den Baumerhalt, bezog diesen nicht einmal mit ein in die Erarbeitung der Pläne.

Eine Online-Veranstaltung, in der die Anwohner sich informieren konnten über die Konzepte zur Neugestaltung des altstadtnahen, charaktervollen Straßenzugs, diente wiederholt als Beleg, man habe die Öffentlichkeit informiert. Protest formierte sich, gleichzeitig machten nicht wenige Anlieger der Breiten Straße in Interviews keinen Hehl daraus, dass ihnen die Linden nicht wichtig seien, Parkplätze hingegen umso mehr. Nie war von Seiten der Stadt vorgegangen worden gegen parkende Autos auf dem Wurzelwerk der Linden. Diese hielten tapfer durch, wurden – anders als vom zuständigen Dezernat im Neuen Rathaus verlautbart – von Experten als „erstaunlich gesund und erhaltenswert“ eingestuft.

Dennoch gibt es ebenso gute Gründe, auf eine Neuanpflanzung zu setzen wie im Bestand zu sanieren. Das Schwammstadt-Prinzip einerseits, die Dauer von Jahrzehnten, bis Jungbäume die Wirkung der jetzigen Bestandsbäume entfalten, andererseits sind nur zwei Stichworte für eine Argumentation pro und kontra. Doch dieser demokratische Prozess wurde nicht geführt, was engagierte Einwohner, die Grünen, die Initiative Solidarisches Neuenhäusen und nicht zuletzt die Celler Klimaplattform auf den Plan rief, sich einzubringen in der einen oder anderen Form. Das Vertrauen, um das der Oberbürgermeister nun wirbt in seiner Video-Ansprache, war verspielt worden. Die Bürger riefen übergeordnete Behörden, Anwälte und das Ministerium für Umwelt an. Letzteres stellte nun fest, dass formaljuristisch aus Artenschutzperspektive keine Einwände gegen die Sanierungspläne der Stadt geltend gemacht werden können – nicht mehr und nicht weniger. Das Neue Rathaus entschied sich für die Abholzung, und damit die Variante, auf die der Oberbürgermeister von Beginn an ausschließlich gesetzt hatte und die er nun in seiner Videobotschaft erläutert und verteidigt. Wer sich für die Gegenargumentation interessiert, findet diese auf der Website der Celler Klimaplattform, die sich im Detail mit den Statements Jörg Nigges auseinandersetzt hat:

https://celler-klimaplattform.de/posts/2024/stellungnahme-zur-breiten-strasse.html

Anke Schlicht
Fotos: Celler Presse

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