NIEDERSACHSEN. In Wald bei Oldenburg untersucht Landwirtschaftskammer Niedersachsen Folgen von Hitze und Trockenheit. Das gegenwärtig typisch norddeutsche Wetter lässt schnell die Hitze und Trockenheit der zurückliegenden Monate vergessen. Die Natur scheint sich normalisiert zu haben, die Bäume haben ihr Laub abgeworfen, und auch die anderen Pflanzen ziehen sich in ihren gewohnten Winterschlaf zurück. Doch der Schein trügt.
Ein buchstäblicher Blick unter die Oberfläche offenbart immer noch deutliche Folgen der Trockenheit der vergangenen Jahre im Boden. Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) untersuchen seit 2018 den Wasserhaushalt von Wäldern mit dem Ziel, das Wasserangebot im Waldboden zu erhöhen. Der Waldboden hat sich nach den Ergebnissen der Messungen in einer Waldfläche der Osenberge südlich von Oldenburg lange noch nicht wieder mit Wasser gefüllt. Auch die zahlreichen, zwischen den Dünenwäldern verborgenen Kleinstmoore (Schlatts) drohen auszutrocknen und dabei ihre einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu verlieren.
Die im Kreis Oldenburg dokumentierte Situation ist auch in anderen Regionen Niedersachsens ein Problem: „Nicht nur im Nordwesten, sondern in ganz Niedersachsen ist der Waldboden vielerorts momentan viel zu trocken und daher dringend auf ergiebige Niederschläge angewiesen“, berichtet Martin Hillmann, im LWK-Geschäftsbereich Forstwirtschaft Leiter des Fachbereichs Forsteinrichtung, Bewertung, Waldinventur Raumordnung, Naturschutz. „Besonders im Osten und Süden des Landes ist die Situation besonders angespannt – das macht etwa Fichten, die unter dem Befall mit Borkenkäfern leiden, zusätzlich zu schaffen und erschwert auch die Wiederaufforstung der entstandenen Kahlflächen, weil die Jungpflanzen sich nur teilweise richtig entwickeln können“, hebt Hillmann hervor.
Reichen die Niederschläge in den kommenden Monaten nicht aus, die Wasserspeicher aufzufüllen, so könnte ein weiterer trockener Sommer größere Schäden auch in den Wäldern verursachen, die etwa im Nordwesten bislang noch relativ gut davongekommen sind. Revierförster Karl-Heinz Pelster aus der Revierförsterei Sandkrug der Niedersächsischen Landesforsten, in deren Bereich die Messungen der LWK stattfinden, blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Die relativ trockenheitsempfindliche Fichte nimmt vergleichsweise geringe Anteile in seinem Revier ein, und der dort wissenschaftlich begleitete Umbau vom Nadelwald zu weniger wasserzehrendem Laubwald ist vielerorts eingeleitet. Eine Anpassung an den Klimawandel, die auch anderen Ökosystemen, dem Fluss Hunte, dem Grundwasser und den einzigartigen Schlatts zugutekommen soll.
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Foto: Mohr/Landwirtschaftskammer Niedersachsen
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