Sonntag, 16. März 2025

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Ottmar Hörl schafft Ordnung im Celler Kunstmuseum

Mit Ottmar Hörl war ein großer Name der Kunstwelt angekündigt, entsprechend stark zeigte sich das Interesse an der Vernissage am Wochenende, das obere Foyer des Kunstmuseums war bis auf den letzten Platz besetzt. Es dauerte, bis die Gäste in Augenschein nehmen konnten, wovon hier eigentlich die lange Rede war. Die Eröffnung, also die Vorstellung des Künstlers, die Ansprachen von Museumsdirektor Stefan Daberkow, Kuratorin Daphne Mattner und das Grußwort von Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge, zu „ALLES IN ORDNUNG“ von Ottmar Hörl fand ohne die Werke statt. Um diese zu betrachten, musste das Publikum zunächst zuhören und dann ein Stockwerk höher gehen.

Da waren die Fragezeichen im Kopf schon entstanden, „was mag es mit dem häufig erwähnten Grünzeug wohl auf sich haben?“, „ist denn hier wirklich alles in Ordnung?“, „wie kommt man in diesen Zeiten auf so einen Titel?“

„Es geht nicht ums gut oder schlecht finden“, sagt der Konzept- und Aktionskünstler, dessen bekanntestes Werk wohl die 14 Meter hohe Skulptur des Eurozeichens in blau, umgeben von 12 gelben Sternen vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt/Main ist. Somit sollte man die erste Reaktion beim Betreten des Ausstellungsraumes lieber für sich behalten, keineswegs laut sagen: „Oh, ist das schön!“ Der Besucher sieht nicht Rot, sondern Grün, nachdem er die Treppen erklommen hat. Das ist also das „Grünzeug“, große Bilder in der Farbe der Natur, mit Schwung und Struktur – alles in Bewegung, gleichmäßig, ruhig, durch nichts gestört oder beeinträchtigt. Die Serie entfaltet durch Farbe, Struktur und Größe eine enorme Wirkung. „Alles in Ordnung“ eben. Aber ist denn mit unserer Natur alles okay? Ist sie denn so schön und ungetrübt? Ottmar Hörl muss es eigentlich wissen, denn er läuft jeden Tag durch die Natur. „Kunst muss etwas Lebendiges sein“, betont er im Gespräch mit Daphne Mattner. Diese zu erleben, darum geht es nach Aussage des 1950 in Nauheim geborenen Künstlers, der von 1999 bis 2017 Professor und ab 2005 Präsident an der Akademie für Bildende Kunst in Nürnberg war. Seit 45 Jahren gestaltet er Ausstellungen, keine ist wie die andere. „Ich möchte der Struktur eine andere Form geben“, erläutert er.

Begegnet der Gast also dem in Acryl auf Leinwand gebannten „Grünzeug“, dann könnte er oder sie sich in Ruhe auf den nicht vorhandenen Sitzgelegenheiten zurücklehnen in der Gewissheit, so schön kann sie also sein. Einen ganzen Werkzyklus, bestehend aus acht verschiedenen Gruppen, erstellt mit unterschiedlichen Mitteln und Techniken, hat der auch international bekannte Ottmar Hörl für die Schau im Celler Kunstmuseum geschaffen, sich im Vorfeld nach eigenen Worten intensiv mit Celle beschäftigt.

„Sind die echt?“ – die wirklichkeitsgetreuen Stacheln der Kakteen in großer Zahl fordern die Frage heraus und assoziieren bei dem einen oder anderen vielleicht Wüste, Hitze, Trockenheit. Einige Schritte weiter wartet die nächste Werkgruppe, die siebenteilige Fotoserie „Rotation“. Sein Motiv war wiederum die Natur, diesmal eingefangen mit der Kamera. „Das ist interessant, aber mir nicht abstrakt genug“, sagt der Celler Fotograf und Vorsitzende des Bundes Bildender Künstler Celle, Roman Thomas. Er arbeitet derzeit an einem ähnlichen Projekt, geht aber über die von Hörl festgehaltenen Momente, die klar erkennen lassen, worum es sich hier handelt, weit hinaus, verdrängt das Fotorealistische zugunsten der Abstraktion. Wieder ist es eine Form von Ästhetik, die der Serie anhaftet, von nichts durchbrochen.

Ein Markenzeichen des Künstlers sind seine seriellen Kunststofffiguren im öffentlichen Raum. Diese enthält er auch Celle nicht vor. Sein Auftritt in der Residenzstadt ist sozusagen zweigeteilt. „ALLES iN ORDNUNG“ ist bis zum 14. September 2025 zu sehen und repräsentiert sozusagen die Indoor-Variante. Dann übernimmt Caroline Mathilde in der von Ottmar Hörl geschaffenen Form und Anzahl auf dem Schlossvorplatz.

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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