Montag, 28. April 2025

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Mobilitätszuschläge und FreiFöG für FSJler – Sprecher*in der linksjugend Celle bezieht Stellung zum Gesellschaftsjahr

Wynn Erben (24 Jahre) bezieht als designierte*r Sprecher*in des noch im  Entstehen begriffenen linksjugend [solid] Celle Stellung zu der Einführung des  Gesellschaftsjahres. Junge*r Queer-Feminist*in wirft ein anderes Schlaglicht auf die aktuelle Debatte. 

Wynn ist Anfang vergangenen Jahres aufgrund des Rechtsruckes Mitglied bei den  Linken geworden und als Queer-Feminist*in aktiv. Die politischen Entwicklungen  beobachtet der*die 24-Jährige schon seit einigen Jahren mit Sorge. Wynn bezieht  Stellung zu den Antworten von Yannis Naumann, Juso-Vorsitzende, zum Thema  Gesellschaftsjahr. 

Was ist Ihre persönliche Meinung zum Gesellschaftsjahr, wie es die CDU ins Spiel  gebracht hat? 

Dass die Diskussion über Einführung eines Gesellschaftsjahres und damit  Wiedereinführung einer Wehrpflicht ausgerechnet während eines Rechtsrucks passiert,  ist wenig verwunderlich. Getrieben durch die CDU, denen laut eigener Aussage die  Politik von Angela Merkel nicht konservativ genug war, ist die Militarisierung und  Aufrüstung eines der wichtigen Themen nach der Bundestagswahl geworden. Um mit  den Großmächten mitzuhalten und Giganten der Waffenindustrie noch mehr Gewinn zu  beschaffen, braucht es eben das „Fußvolk“, das die Wehrpflicht und die Lockerung der  Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben beschaffen sollen. 

Was spricht für Sie dagegen, dieses Modell ähnlich des Freiwilligen Sozialen Jahres  (FSJ) aufzustellen? 

Ein zwangsweiser ausgeführter Dienst kann folgendes nicht liefern – Motivation und Leidenschaft hinter dem Handeln der Heranwachsenden. Wirkliche Fachkräfte, die  diese Berufsfelder langfristig und vor allem qualifiziert ausführen können, schafft das Gesellschaftsjahr nicht. Das können nur eine angemessen bezahlte Ausbildung und  verbesserte Arbeitsbedingungen. Doch dafür fehlen finanzielle Mittel, die jetzt so  gerne in Verteidigungsausgaben gesteckt werden. 

Was hilft also gegen den Fachkräftemangel und fehlendes Engagement?

Ganz sicher keine Zwangsmaßnahmen am Nachwuchs. Stattdessen sollten junge  Menschen entsprechend ihren Interessen gefördert und Angebote wie das FSJ  attraktiv gestaltet sein, und finanzielle Mittel in Menschen statt in Waffen investiert  werden. Finanzen sind auch schon das Stichwort – beispielsweise wäre eine  Bündelung der verschiedenen Freiwilligendienste in der Verwaltung sinnvoll, damit die  Bürokratie weniger aufwändig und dezentral stattfindet. Die Angebote müssen  kostendeckend ausfinanziert werden, dazu gehören auch Mobilitätszuschläge für die Dienstleistenden und ein Äquivalent zum Schüler-BAföG, denn einen Freiwilligendienst muss man sich erstmal leisten können. Neben dem finanziellen  Ausgleich sollte zusätzlich auch die psychische Gesundheit der Dienstleistenden  geschützt werden, beispielsweise durch Einrichtung psychosozialer Beratungsstellen  und entsprechender Fachkräfte bei den Trägern und Einsatzstellen. 

Und was ist mit der Wehrpflicht? 

Dass die globale Militarisierung Auswirkungen auf das eigene Sicherheitsbedürfnis hat,  ist gut nachvollziehbar. Der Wunsch nach Aufrüstung und einer einsatzbereiten  Bundeswehr wird spätestens seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine immer präsenter.  Doch auch hier ist der Wehrdienst nicht die Antwort. Menschen zu einem Dienst an der  Waffe – unter absolutem Gehorsam und entgegen ihrer Selbstbestimmung – zu 

zwingen kann keine Kompensation einer Politik sein, die es versäumt hat, funktionale  und diplomatische Friedensbündnisse einzurichten. 

Was muss aus Ihrer Sicht vor der Einführung einer Wehrpflicht alles erledigt  werden? 

Ein schwerwiegendes Problem der Wehrpflicht stellt die Sicherheit von FLINTA*- Personen dar. Dass Diskriminierung von Frauen und queeren Menschen ein Problem  innerhalb der Bundeswehr ist, haben Studien längst aufgezeigt. Gerade in jungen  Erwachsenenjahren, in denen noch viel Entwicklung stattfindet, wird die Angst vor  Diskriminierung zu einer Einschränkung der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt  führen. Und wie sorgen wir für die Sicherheit weiterer marginalisierter Gruppen wie  migrantisch gelesenen Personen und Menschen mit Behinderung? Solange es dafür  keine zufriedenstellenden Antworten gibt, ist eine Einführung der Wehrpflicht  moralisch inakzeptabel. 

Die Linksjugend [’solid] Celle befindet sich gerade im Aufbau. Wer Interesse hat, sich da anzuschließen und daran mitzuwirken, kann sich gern bei manuela.mast@dielinke nds.de melden.

PR

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