Sonntag, 16. März 2025

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Rund 100 Menschen demonstrieren in Celle zum Internationalen Frauentag: Für Gleichberechtigung und gegen Gewalt

Am Samstag versammelten sich rund 100 Teilnehmerinnen und Unterstützer auf dem Thaerplatz in Celle, um anlässlich des Internationalen Frauentages unter dem Motto „Frauen*Kampftag – Frauen schaffen Frieden – Jin Jiyan Azadî (Frau, Leben, Freiheit)“ lautstark auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Aufgerufen zu der Demonstration hatten zahlreiche lokale Initiativen und Organisationen, darunter die feministische Ortsgruppe „Gemeinsam Kämpfen – für Selbstbestimmung und demokratische Autonomie“, das Autonome Frauenhaus Celle, der Dachverband des Êzîdischen Frauenrats e.V. (SMJE), die GEW und der DGB Kreisverband Celle sowie der ver.di Bezirk Hannover-Heide-Weser.

Bereits zu Beginn der Veranstaltung machte Miriam Wohlers in ihrer Rede deutlich, worum es an diesem Tag ging: Gleichberechtigung und Frieden. Sie erinnerte an die Ursprünge des Internationalen Frauentages vor über 100 Jahren, initiiert durch Clara Zetkin, und betonte die andauernde Bedeutung des Slogans „Jin Jiyan Azadî“. „Dieser Slogan steht seit Jahren für die Kämpfe von Frauen weltweit, insbesondere kurdischer und iranischer Frauen, die für ihre Rechte kämpfen“, erklärte Wohlers. Anschließend übernahm sie die Moderation der Veranstaltung.

Patriarchat und Kapitalismus als Ursache für Gewalt und Ungleichheit

In einer ausführlichen Rede thematisierten Birthe Witthöft und Julia Lahn von der Gruppe „Gemeinsam Kämpfen“ die historischen Wurzeln von patriarchaler Gewalt und Ausbeutung. Sie zogen dabei Parallelen zwischen der Unterdrückung von Frauen und der Ausbeutung der Natur. „Die patriarchale Mentalität der Unterdrückung und Gewalt hat dazu geführt, dass wir als Gesellschaft in einem dauerhaften Zustand des Krieges gegen Natur und Frauen leben“, so die Rednerinnen. Sie forderten ein Ende des patriarchalen Systems und riefen die Anwesenden dazu auf, sich aktiv für eine gerechtere Gesellschaft einzusetzen.

Auch Manuela Mast von der Partei Die Linke sprach über die tief verwurzelten patriarchalen Narrative, die bereits jungen Mädchen eingeprägt werden. „Solche Sätze und Denkmuster halten uns Frauen in einem unsichtbaren Gefängnis“, sagte Mast. Sie appellierte an die Anwesenden, diese Denkmuster zu hinterfragen und für neue Rollenbilder einzustehen. „Lasst uns diese Sätze auseinandernehmen und uns ermächtigen, endlich in die konkrete Umsetzung zu gehen!“, forderte sie.

Gewalt gegen Frauen als strukturelles Problem

Zwei Vertreterinnen des Autonomen Frauenhauses Celle, die anonym bleiben wollten, wiesen in ihrer Rede auf die weiterhin bestehenden Ungleichheiten und die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen hin. „Gewalt an Frauen ist kein Einzelfall, sondern ein strukturelles Problem, das mitten unter uns existiert“, betonten sie. Sie riefen dazu auf, gemeinsam laut zu sein gegen Gewalt und Ungerechtigkeit.

Sabriye Savgat vom Dachverband des Êzîdischen Frauenrats e.V. (SMJE) erinnerte in ihrer Rede an die Folgen des Genozids an der jesidischen Bevölkerung durch den sogenannten Islamischen Staat und forderte eine internationale Anerkennung von Femizid als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. „Frauen kämpfen weltweit gegen Unterdrückung und Gewalt. Unsere Hoffnung ist größer als die Gewalt, der wir gegenüberstehen“, so Savgat.

Musik und Geschichte: „Brot und Rosen“

Nach dem Demonstrationszug durch die Stadt versammelten sich die Teilnehmerinnen auf dem Robert-Meyer-Platz. Dort sangen sie gemeinsam das Lied „Brot und Rosen“, dessen Geschichte auf den Streik von Textilarbeiterinnen in Lawrence, Massachusetts im Jahr 1912 zurückgeht. Die Frauen forderten damals nicht nur bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch ein würdiges Leben – symbolisiert durch Brot als Lebensgrundlage und Rosen als Ausdruck von Würde und Gerechtigkeit.

Nina Aßmus vom GEW Kreisverband Celle nutzte die Gelegenheit, um in ihrer Rede auf die weiterhin bestehenden Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen hinzuweisen. „Frauen arbeiten bis zum 7. März quasi umsonst, um das gleiche Einkommen zu erzielen wie Männer im Vorjahr“, erklärte Aßmus. Sie kritisierte die ungleiche Verteilung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern und forderte bessere Bedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Forderung nach strukturellen Veränderungen

Die Rednerinnen waren sich einig, dass es nicht ausreicht, einmal im Jahr auf die Straße zu gehen. Vielmehr forderten sie tiefgreifende strukturelle Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Frieden bedeutet nicht nur das Ende von Kriegen, sondern auch das Ende von Gewalt in jeder Form – in der Familie, in der Gesellschaft und in der Politik“, so eine Sprecherin des Autonomen Frauenhauses.

Die Demonstration endete mit dem gemeinsamen Ruf „Jin Jiyan Azadî – Frau, Leben, Freiheit“, der als Symbol für den fortdauernden Kampf um Gleichberechtigung und Selbstbestimmung steht. Die Organisatorinnen zeigten sich zufrieden mit der Resonanz und kündigten an, auch künftig für die Rechte von Frauen auf die Straße zu gehen.

Redaktion
Celler Presse
Fotos: Celler-Presse.de

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