Sonntag, 16. März 2025

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„Vielschichtig“, vielsagend und sehr sehenswert – Neue Schau im Albert-König-Museum

Zwölf Namen, zwölf Malstile – und doch gemeinsam in einer Ausstellung, die am Sonntag im Albert-König-Museum in Unterlüß eröffnet wurde. „Vielschichtig – Schichten, Ebenen und Gründe“ hat Kuratorin Dietrun Otten die Schau überschrieben. Wer die Namensliste im Vorfeld gelesen hat, mag sich gefragt haben, was verbindet diese bildenden Künstler und Künstlerinnen, wieso soll ich mir das ansehen?

Alle, die der Vernissage beiwohnten, kennen die Antwort: Weil es etwas zu denken, zu lernen und vor allem zu schauen gibt, und zwar in einer Mischung, die einzigartig ist. Albert König (1881-1944) und Eberhard Schlotter (1921-2014) nebeneinander. Beide haben eine Szene vor ländlicher Kulisse eingefangen. Warm, weich, anrührend – das Geschwisterpaar von König. Die ältere Schwester hat den kleinen Bruder auf den Schoß genommen, das Bilderbuch aufgeschlagen, ihre Füße stecken in groben Latschen, die sie auf einem Schemel lagert, der kleine Bruder trägt selbst gestrickte Kniestrümpfe, Mütze und Jacke. Draußen scheint es kalt, aber ihrer Warmherzigkeit untereinander kann dieses nichts anhaben. Mediterran, sonnendurchflutet und dennoch erfüllt von menschlicher Kälte – das Bild daneben von Schlotter. Ein alter Mann, ein wenig gebückt, ganz in Schwarz gekleidet, in einem Dorf des europäischen Südens, er bleibt außen vor, findet keinen Anschluss bei den Männern, die lässig und schwatzend auf einer Treppe hocken.

Udo Rüssing hat Schlotters Sujet für seine Trilogie „ausgegrenzt“ in die mitteleuropäische Gegenwart geholt, junge Männer, die Gemeinschaft suchen, aber nicht zueinander finden. Ob abstrakt oder gegenständlich, Jahrzehnte alt oder brandaktuell, jedes Bild zieht in seiner Individualität in den Bann und fügt sich dennoch ein ins große Ganze. Denn das Arrangement hat die Kunsthistorikerin Dietrun Otten natürlich nicht ohne Hintergedanken genau so getroffen, wie es bis zum 15. Juni zu besichtigen ist.

„Man sieht nur, was man weiß“, sagt sie in ihrer Eröffnungsrede. „Und wenn man sehen kann, wie ein Mensch ein Kunstwerk erschaffen hat, dann weiß man es auch wert zu schätzen.“ Und um dieses zu erkennen, ist es hilfreich, sich ein wenig mit Kunsttheorie vertraut zu machen. Schichten, Ebenen und Gründe sind Fachtermini. „Es ist mir ein Anliegen, im Erläutern der Theorie auch die Sprache der Kunstwissenschaft zu nutzen. Fachsprache ist wichtig, weil es in der Beschäftigung mit Kunstwerken immer Bereiche des Unwägbaren, Ambivalenten oder auch Unverständlichen gibt und Fachtermini diesen Unschärfen entgegen zu wirken versuchen“, erklärt Otten ihr Ausstellungsprojekt und definiert anschließend die drei Begriffe aus dem Titel, indem sie die sie umgebende Kunst nutzt, um anhand von Beispielen anschaulich zu machen. Wie grenzt sich die konzeptuelle von der inhaltlichen Schicht ab? Was ist eine strukturelle Ebene? Sehen wir womöglich viel mehr, als das Bild zeigt? Um diese und viele weitere Fragen zu beantworten und dem Publikum nahezubringen, eignen sich die Werke der zwölf Künstler hervorragend. Diese Eigenschaft ist der gemeinsame Nenner der sehr sehenswerten Schau.

„Vielschichtig – Schichten, Ebenen und Gründe“

Albert-König-Straße 10, Unterlüß, geöffnet: samstags und sonntags von 14:30 bis 17:30 Uhr; ab 1. Mai dienstags bis sonntags von 14:30 Uhr bis 17:30 Uhr; außerdem nach Vereinbarung.

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse
Fotos: Anke Schlicht

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