Sonntag, 16. März 2025

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„Die Demos waren ein Türöffner“ – Landvolk blickt zurück und nach vorn

Ihre Markenzeichen fehlen auf dem Parkplatz vor Lehmann’s Partyscheune in Klein Hehlen. Zur Kreisverbandsversammlung reisen die Landwirte aus Stadt und Landkreis Celle mit dem Pkw an. Trecker in Kolonne sind zum Synonym geworden für Bauernproteste. Von diesen gab es während der Ampelregierung, und auch davor, reichlich. Vom Ersten Vorsitzenden des Landvolks Celle, Christoph Düvel, werden sie ausdrücklich gelobt: „Die Demos waren Türöffner, sie haben etwas gebracht.“

Düvel bezeichnet in seiner Rede vor einer großen Zuhörerschaft, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbandswesen und Verwaltung, das vergangene Jahr als „politisch sehr intensiv. Wir haben die Chance genutzt und an vielen Stellen politisch gearbeitet.“ Schwerpunktmäßig widmete sich die Versammlung jedoch der Zukunft. Politikberater Kajo Wasserhövel aus Berlin war eingeladen zum Thema „Wahl gelaufen! Alles in Butter? Erste Einschätzung zu den Auswirkungen der Bundestagswahl für die Landwirtschaft“ zu referieren. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend fiel der Name des aktuellen US-Präsidenten: „Trump ist hochgradig gefährlich für die Weltwirtschaft. Er erzeugt Unsicherheit und Risiko für das unternehmerische Handeln“, berichtete Wasserhövel, insofern finde die Regierungsbildung in global sehr schwierigen Verhältnissen statt. Wie stark die Landwirtschaft mit den Weltmärkten verwoben ist, hatte Christoph Düvel bereits in seiner Auftaktrede deutlich gemacht. Er fasste die Forderungen des Landvolks Celle in acht Punkten zusammen. Zwei den nationalen Rahmen sprengende Punkte lauteten: Die Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Binnenmarkt wieder herstellen sowie der Wunsch nach einer starken europäischen Agrarpolitik.

Der Referent aus Berlin bestätigte vor dem Hintergrund des Agierens von Trump: „Die Absicherung der Landwirtschaft ist auch eine europäische Aufgabe.“ Man könne die Themenbereiche der Landwirtschaft nicht nationalstaatlich denken. Die Handlungsweise der US-Regierung, die alles nutze, um ihren eigenen Interessen zu folgen, werde dazu führen, dass auch im Bereich Nahrungsmittel Unabhängigkeit Priorität erhalte.

Eine weitere konkrete Forderung der Bauern lautet: Eine ernstgemeinte und wirksame Initiative zur Entbürokratisierung zu starten. Wasserhövel plädierte hier dafür, „lebensweltliche Ansätze zu fahren“, den Kompetenzen und dem Wissen der Landwirte Vertrauen zu schenken und nur stichprobenartig zu kontrollieren. 

Unter dem Strich erwartet der Politikberater hinsichtlich der zu führenden Debatten keine Erleichterung: „Es wird komplizierter werden, der Stress wird nicht weniger.“ Um diesen Prozess der Auseinandersetzung möglichst effizient und zielgerichtet zu führen, gab er fünf Empfehlungen: 1. Den Dialog suchen, Zielkonflikte ansprechen; keinesfalls durchblicken lassen, ‚das habe ich doch schon 50-mal erklärt‘, sondern 2. Geduldig erklären und einordnen, so z.B. die Veränderungen in der Landwirtschaft erläutern, häufig hätten Städter hier falsche Vorstellungen. 3. Die eigenen Stärken zeigen 4. Gemeinsinn zeigen und 5. Europäisch vorgehen.

Auf den vierten Punkt war Kreisrat Thomas Buchhold in Vertretung von Landrat Axel Flader in seinem Grußwort bereits zu sprechen gekommen. Er bedankte sich ausdrücklich für die große Hilfe der Bauern im Zuge des Hochwassers zur Jahreswende 2023/2024: „Sie haben sich bis an die Grenzen der Belastbarkeit eingesetzt.“ Auch beim Fördergeld-gerechten Umgang mit Heideflächen half die heimische Landwirtschaft. „Die Materialverwertung stellte ein Problem dar“, berichtete Buchhold. Eine Lösung wurde gemeinsam gefunden, indem das Material auf die Ackerflächen ausgebracht wurde. „Ohne Sie können wir nicht bestehen“, lobte der Kreisrat.

Dass sie neben aller fachlichen Kompetenz auch sehr gute Gastgeber sind, stellte die zweite Hälfte der Kreisverbandsversammlung im Anschluss an den offiziellen Teil unter Beweis: In angenehmer Atmosphäre und bei Speis und Trank wurde untereinander und mit den zahlreichen Gästen angeregt genetzwerkt.

Anke Schlicht
Redaktion Celler Presse

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